Natascha Arzberger ist neue Leiterin des Stadtmarketingsund legt ihren Fokus auf Betriebsansiedlungen, Leerstandsmanagement undWirtschaftsservice.
Ich arbeite und schlafe, mehr nicht“, sagt Natascha Arzberger und lacht. Seit AnfangMai ist sie neue Geschäftsführerin des Bludenzer Stadtmarketings. Die gebürtigeWienerin ist wieder zu ihren Wurzeln in Bludenz zurückgekehrt, nachdem sie 35Jahre im In- und Ausland gearbeitet hat, zuletzt als Standortmanagerin beimInterkommunalen Gewerbepark Karnische Region in Kärnten, wo sie fürWirtschaftsansiedlungen zuständig war. Als selbstständige Unternehmensberaterinlegt sie ihren Schwerpunkt beim Stadtmarketing vor allem auf dasLeerstandsmanagement und Betriebsansiedlungen, denn das Stadtmarketing will zueinem Wirtschaftsservice heranwachsen.
Man müsse proaktiv hinausgehen und vor allem Pop-ups unterstützen, für sieeine Anlaufstelle sein. „Wir vermarkten Pop-ups, stellen ihnen Hilfe bereit undvernetzen sie mit anderen Unternehmen“, erklärt Natascha Arzberger die Funktiondes Stadtmarketings. In Bludenz gebe es „eine dynamische Unternehmermasse, deres aber an Initiative fehlt“. Es gebe so viele Leute, die handwerklich begabtsind. Diese könnten ihre Produkte in den Schaufenstern von Geschäftenausstellen. Es sollen Kooperationen zwischen Unternehmen und Kleingewerbenentstehen, um sich kennenzulernen. Daher hat Natascha Arzberger letzten Monatauch ein WIGE-Wichteln veranstaltet, bei dem ein Unternehmer per Los einemanderen zugeteilt wurde, um alte Strukturen aufzubrechen und neue Aktivitätenentstehen zu lassen. „Man soll offener für neue Ideen werden“, sagt dieBludenzerin. „Dann können Dinge entstehen, die die Innenstadt zu keinemEinzeleinkauf, sondern zu einem Erlebnis machen.“
Hirschengarten hatPriorität
In der Gastronomie werde sich viel tun, ist Natascha Arzberger überzeugtund spricht damit unter anderem den Mittagstisch an, der sich gut in Bludenzetablieren könnte. Die Mühlgasse habe viel Charme mit dem Café Fritz und derSammy’s Snack Bar daneben, während die Sturnengasse im Dornröschenschlafverweilt. Die Reaktivierung des Hirschengartens hat für Natascha Arzbergerbesonders hohe Priorität. „Es gibt so viel Potenzial.“ Doch man muss das Themabehutsam angehen. Sie wolle den Immobilienbesitzern nur Möglichkeiten aufzeigenund kreative Vorschläge anstoßen, aber keinen Druck ausüben und nichtungeduldig sein. „Das braucht Vertrauen und Überzeugungskraft“, weiß sie ausErfahrung.
Die Stadt müsse sich in einer „Boutiquequalität“ präsentieren. Was fehlt,seien Manufakturen, ein Küchenstudio, Dienstleister im Handelsbereich,Parfümerien und Kosmetikgeschäfte. Gewünscht sind familiengeführte Kleinkettenund Fachhandelsbetriebe, doch stattdessen stehen zwei Top-Standorte in derBludenzer Innenstadt leer, bedauert Natascha Arzberger, einmal Mariosbayerischer Garten und das Alfredo gegenüber Tyrolia. Bludenz sei ein guterWirtschaftsstandort, doch hip werde die Alpenstadt nicht mehr. „Wir haben hierden Weltmarkt für Textil, aber keine Hightech-Start-ups.“ Dafür bekomme Bludenzmit dem Milkawerk den Stempel einer Schokoladenstadt aufgedrückt. Ginge es nachNatascha Arzberger, könnte Bludenz viel mehr mit diesem Merkmal spielen undChocolatiers in die Stadt holen.
Mehrspezifischere Märkte
Natascha Arzberger könne sich auch spezifischere Märkte vorstellen, wieeinen Kärntner Markt oder einen Friaul-Markt, um die Altstadt weiter zubeleben. „Das sind Bereiche, die sich gut organisieren lassen“, sagt diebegeisterte Regional-Einkäuferin. „Wirhaben eine große Markttradition in Bludenz. Märkte sind große Frequenzbringer.“Nicht nur aus den fünf Tälern könnten Anbieter kommen, sondern auch aus demBregenzerwald zum Beispiel. „Wir wollen in Zukunft mehr eine regionale(Verkaufs-)Vitrine sein.“ Bei jedem Markt sollen zwei Aussteller einenkostenlosen Stand bekommen. „Wir gehen aktiv auf die Aussteller zu und ladensie im Namen des Stadtmarketings ein“, erklärt Natascha Arzberger.
Nach 35 Jahren außerhalb von Vorarlberg kehrt sie nun zu ihren Elternzurück, um für sie da zu sein und ihnen etwas zurückzugeben. „Den Gedanken,nach Vorarlberg zurückzukommen, hatte ich schon sehr lange. Die Mentalität inVorarlberg hat mir gefehlt. Mir taugt’s hier. Ich bin unheimlich froh, wiederhier zu sein“, sagt sie. Dass die Kärntner und Vorarlberger zwei verschiedeneVölker sind, hat sie gleich gemerkt. „Das Vernetzungsgen ist in Vorarlberg vielstärker ausgeprägt.“ Dafür sei in Kärnten der Neid auf andere Unternehmergrößer. Die Kärntner vertreiben lieber die Gäste/Kunden der anderen, währendsich die Vorarlberger die Konkurrenz erst einmal anschauen und sich dannüberlegen, was man selbst besser machen kann. Auch an das Du musste sie sicherst wieder gewöhnen. Aber: „Seit dem ersten Moment fühle ich mich hier echtgut aufgehoben“, ist Natascha Arzberger glücklich, wieder in ihrer Heimat zusein.
Natascha Arzberger
Geboren 6. Jänner 1970
Wohnort Bludenz
Familie geschieden, zwei Kinder Hobbys Reisen, Downhill, Wandern
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