Es war einmal ein Prinz, der lebte auf einer Insel im Königreich Großbritannien, und traf im Sommer 2016 eine Frau aus einem fernen Land. Sie war liebreizend und schön, und so konnte der Prinz nicht anders, als sie um ihre Hand zu bitten. Die Hochzeit wärmte die Herzen des Volkes. Von überall kamen die Menschen nach Schloss Windsor, um dem Paar seinen Segen zu geben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben der Prinz und seine Herzogin heute noch glücklich zusammen …
So könnte die Geschichte von Prinz Harry und Meghan Markle lauten, stünde sie in einem Märchenbuch. Doch jeder weiß: In einem Märchen muss sich der Held Herausforderungen stellen und sich gegen diejenigen durchsetzen, die ihm nicht wohlgesonnen sind. Und so sieht sich die Herzogin neben allerhand Bewunderung auch mit einem Problem konfrontiert: Kritik.
Herzogin Meghan, die Hoffnungsträgerin der Royals
Meghan Markle ist Afro-Amerikanerin, ehemalige Hollywood-Schauspielerin und bereits einmal geschieden – eine Persönlichkeit, wie es sie zuvor in der Geschichte des britischen Königshauses noch nicht gegeben hat. Das macht sie spannend, interessant und, ganz wichtig, zu einem guten PR-Instrument für die Monarchie.
Die Botschaft ist klar: Queen Elizabeth und ihre Familie gehen mit der Zeit und öffnen sich dem 21. Jahrhundert. Meghan gilt als Hoffnungsträgerin, die frischen Wind in den Palast wehen soll. (Ein Meilenstein vor allem dann, wenn man an das Krisenjahr 1936 zurückdenkt: Damals trat König Edward, †77, der Onkel von Queen Elizabeth, zurück, weil es ihm verboten war, die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson, †89, zu heiraten). Und tatsächlich: Viele bewundern Meghan für ihr soziales Engagement, ihre Unabhängigkeit und ihr elegantes Auftreten.
Fashion-Looks
Der Style von Meghan Markle
Kritik an Meghan Markle
Doch Meghans Stärken sind gleichzeitig ihre Schwächen. Das zeigt sich bereits in der Art und Weise, wie Harry im November 2016 die Beziehung des Paares bekannt gab: In einem offiziellen Statement warf er Medien vor, Meghan mit einem solchen Ausmaß an Hass und Beleidigungen zu begegnen, dass er sich gezwungen sehe, seine Freundin nun öffentlich in Schutz zu nehmen.
Doch Harrys Appell verlor sich im Rascheln des Zeitungspapiers, als das Volk gierig die nächste Schlagzeile verschlang. War sie zunächst nur wegen ihrer Herkunft ein Ziel für negative Berichterstattung, fand man nach der Hochzeit mit Prinz Harry im Mai 2018 immer mehr Kritikpunkte an der 38-Jährigen.
Meghan Markles Andersartigkeit eckt an
Sie bombardiere die Mitarbeiter schon in den früheren Morgenstunden mit SMS, stelle überzogene Forderungen und höre nicht auf die Ratschläge der Höflinge, heißt es. Die Presse verpasste ihr deshalb die Spitzenamen „Duchess Difficult“ und „Hurricane Meghan“. Die Liste der angeblichen Verfehlungen ist lang: Meghan liebe es, im Mittelpunkt zu stehen, sei verschwenderisch, distanziere Harry von seinen Freunden, koste den Steuerzahler unnötig Geld et cetera. Egal, was Meghan tut oder sagt – man findet das berühmte „Haar in der Suppe“.
Welche Gerüchte stimmen, welche nicht – man weiß es nicht. Was man jedoch nicht von der Hand weisen kann: Meghan ist weder im Königshaus noch in den elitären Kreisen der britischen High Society aufgewachsen, sondern als Kind eines Lichtregisseurs und einer Angestellten in den USA. Nach ihrer Schullaufbahn hat sie sich bis nach Hollywood hochgearbeitet. Meghan gilt als eigenständige, moderne und selbstbewusst Frau, die genau weiß, was sie will. Eigenschaften, die sie im Laufe ihres Lebens entwickelt hat und die in der bürgerlichen Welt wertgeschätzt werden – und die prädestiniert sind, mit dem Protokoll und den Gepflogenheiten des Hofs zu kollidieren.
Schuld an Spannungen zwischen Prinz Harry und Prinz William?
Gegenwind ist Meghan also fast seit Tag eins ihrer Beziehung mit Harry gewohnt. Doch seitdem der Palast Ende November 2018 den Umzug des Paares aus dem Kensington Palast ins etwa 35 Kilometer entfernte Frogmore Cottage in Windsor verkündete, ist es, als sei jegliche Zurückhaltung in der Anti-Meghan-Berichterstattung gefallen. Von Spannungen zwischen William und Harry ist die Rede – und das schmerzt das britische Royal-Herz.
Über 30 Jahre lang hatte man die beiden Brüder, die so früh den Verlust ihrer Mutter Prinzessin Diana, †36, hatten verkraften müssen, in ihrem Leben begleitet und zu zwei stattlichen jungen Männern heranwachsen sehen. Mit ihren Frauen Meghan und Kate sah man sie schon als die „Fantastischen Vier“ des Königshauses – dieser Traum ist nun geplatzt. Das tut weh, das gefällt nicht – und bedarf einer Erklärung.
Prinz William, Prinz Harry + Herzogin Catherine
Die schönsten Fotos ihrer Freundschaft
Es liegt in der Natur des Menschen, nach Erklärungen zu suchen. Im Falle von Harry und William ist sie vielleicht aber nicht das Meghan-Drama, an das viele glauben – sondern nichts weiter als der Lauf des Lebens. Die Brüder sind erwachsen geworden, haben ihre eigenen Familien gegründet und werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Stellung im Königshaus unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Was zwischen Harry und William passiert, passiert täglich in Millionen anderen Familien auch: Mitglieder schlagen ihren jeweils eigenen Weg ein. Und so ist Meghan womöglich ein Opfer der Presse, so, wie es ihr Umfeld gerne betont. Doch warum ist das so?
Meghan ist die „böse Fee“
Jede gute Prinzessin braucht einen Antagonisten, etwa eine böse Fee oder einen intriganten Höfling. So leben es Märchen und Filme vor. So scheint es nur allzu gut in diese Tradition zu passen, dass mit Meghan Markle eine Frau in die Königsfamilie eingeheiratet hat, die in vielerlei Hinsicht anders zu sein scheint als ihre Schwägerin Herzogin Catherine und damit zur Projektionsfläche eines modernen Märchens wird. Oder, wie Hollywood sagen würde: Die klassische Geschichte zweier Männer, die durch eine Frau entzweit ist.
Doch es gibt auch Punkte, bei denen es sich Meghan (und Harry) in puncto Sympathie schwerer machen, als sie es müssten.
Herzogin Meghan + Prinz Harry
Sie haben Kate und William aus ihren Fotos geschnitten
Rückzug ins Private
Meghan und Harry behalten sich vor, ihr Familienleben privat zu halten. Die Geburt und Taufe von Archie Mountbatten-Windsor fand somit unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ein Umstand, für den die Presse und viele Briten kein Verständnis zeigen. Tenor: Wer auf Platz sechs der britischen Thronfolge steht und von Steuergeldern finanziert wird, muss das Volk auch außerhalb von Terminen im Namen von Queen Elizabeth an seinem Leben teilhaben lassen.
Doppelmoral in Sachen Umweltschutz
Aktuell reibt sich die Öffentlichkeit vor allem an der vermeintlichen Doppelmoral Meghans und Harrys: Auf der einen Seite präsentieren sie sich als Verfechter des Klimaschutzes, das jüngst in der Aussage Harrys gipfelte, das Paar wolle nach Archie Mountbatten-Windsor maximal ein weiteres Kind – der Umwelt zuliebe. Auf der anderen Seite reiste das Paar innerhalb von elf Tagen viermal mit dem Privatjet von England in den Urlaub und zurück.
Was bringt die Zukunt für Harry und Meghan?
Meghan und Harry wollen ihren eigenen Weg gehen, das haben sie in den letzten Monaten unmissverständlich klar gemacht und dies wird sich auch nicht ändern. „Jetzt erst recht“ scheinen sie sich zu denken. Dass sie von den einen dafür gefeiert und von den anderen dafür kritisiert werden, ist ein Umstand, mit dem sie als ranghohe Mitglieder der britischen Königsfamilie leben müssen. Ganz so, wie es die goldene Palast-Regel vorgibt: „Never explain, never complain.“
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