Eine der zentralen Ideen der virtuellen Realität (VR) ist, dass man Orte digital erleben kann, ohne physisch anwesend sein zu müssen. Das gilt seit Kurzem auch für eine der berühmtesten Grabkammern der Menschheitsgeschichte. Um die letzte Ruhestätte des ägyptischen Pharaos Tutanchamun zu erleben, können Interessierte einfach in Hamburg, Stuttgart oder Wien ins Museum gehen.
Reisen an historische Stätten sind zuweilen mit einer gewissen Ernüchterung vor Ort verbunden. Die beliebtesten Sightseeing- und Selfie-Spots sind mit anderen Touristen vollgestopft, die Preise teils überzogen und in den umliegenden Restaurants wissen die Betreiber, dass sie es überwiegend mit Gästen zu tun haben, die sie nur einmal in ihrem Leben bewirten müssen. Dabei glänzen viele dieser Sehenswürdigkeiten nur so mit Geschichte und sind es wert, gebührend in Szene gesetzt zu werden.
Diesen Spagat versuchen immersive Installationen zu schaffen, die das authentische Erlebnis historischer Stätten oder Persönlichkeiten würdigen wollen und sie dabei überlebensgroß in Szene setzen. Inzwischen gibt es eine Reihe solcher Ausstellungen: Einen Hauch von Monets Gärten erleben Kunstliebhaber, ohne nach Paris zu fahren, und um Frida Kahlos Lebenswerk wirken zu lassen, müssen sich nicht nach Mexiko. Stattdessen haben sich die jeweiligen Ausstellungsreihen nicht nur im deutschsprachigen Raum inzwischen etabliert.
Virtuell in das antike Ägypten eintauchen
Ein neues Werk in dieser jungen Tradition ist dem ägyptischen Pharao Tutanchamun gewidmet, der auch mehr als 3.000 Jahre nach seinem Tod Touristen aus aller Welt an seine letzte Ruhestätte lockt. Für all diejenigen, die das interessiert, sind die Ausstellungen in Hamburg (3. November 2023 bis 31. Januar 2024), Stuttgart (8. Dezember 2023 bis 25. Februar 2024) und Wien (10. Oktober 2023 bis 21. Januar 2024) eine mögliche Option.
Unter anderem die Stimme des britischen Archäologen Howard Carter (1874-1939), der die nahezu ungeplünderte Grabkammer des Tutanchamun 1922 entdeckte, führt durch eine immersive Licht- und Video-Installation. Sie zeichnet nicht nur die Entdeckung des berühmten Grabes nach, sondern macht die Besucherinnen und Besucher auch mit der antiken ägyptischen Kultur vertraut. Daneben gibt es, je nach Veranstaltungsort, einige ägyptische Exponate aus der Zeit Tutanchamuns zu sehen sowie Erlebnisse in Augmented Reality (AR) und/oder VR. In Hamburg stehen sogar einige Original-Exponate, womit der Kreis zum klassischen Museumsbesuch wieder geschlossen wäre. Ab November ist die Ausstellung dann auch im Grand Egyptian Museum in Kairo zu sehen – als Ergänzung zur traditionellen Pharaonen-Ausstellung vor Ort.
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