"Hauptsache, die Queen stirbt nicht." Ein Satz, den wir uns Jahr für Jahr gesagt haben. Doch am 8. September 2022 sollte das passieren, auf das wir uns zwar lange vorbereitet haben, richtig greifen konnten wir es dennoch nicht: Queen Elizabeth ist gestorben. Mit 96 Jahren hat die Rekord-Monarchin auf Schloss Balmoral für immer ihre Augen geschlossen, nur zwei Tage, nachdem sie die damals neue Premierministerin Liz Truss, 48, willkommen geheißen hat.
Erinnerungen an eine unvergleichbare Königin
Ein Tag, der in die Geschichtsbücher eingeht. Und den die GALA-Redaktion niemals vergessen wird. Egal ob am Schreibtisch oder im Urlaub, als wir merkten, dass es ernst ist, passierte etwas mit uns. Wie wir den Todestag der Jahrhundertkönigin erlebt haben, erzählen Redakteur:innen in diesem Erinnerungsstück über eine Frau, die wir nie kennengelernt haben, aber uns trotzdem so nah wie keine andere Royal war.
Angela Marlier, News-Redakteurin
Eigentlich kam die Nachricht wie aus dem Nichts – und überraschte uns dennoch nicht. Machen wir uns nichts vor: Seit dem Tod von Prinz Philip hatte Queen Elizabeth körperlich merklich abgebaut. Das Herz war gebrochen, die Sehnsucht nach dem Vorausgegangenen groß. 73 Jahre Liebe und gemeinsame Pflicht. Wenn dann ein geliebter Partner geht, tritt eine Leere ein, die das Verblühen beschleunigt, die Energie zum Weitermachen raubt.
Am Morgen des 8. September 2022 stellte sich die Redaktion von GALA.de auf einen gewöhnlichen Arbeitstag ein. Die Spannung schwingt immer ein wenig mit. Wir sind täglich am Puls des Promi-Geschehens, rechnen jederzeit mit Baby-News, Geburten, aber auch traurigen Todesfällen.
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Als die britischen Medien plötzlich ungewöhnliche Vorgänge im Königshaus meldeten, beschleunigte sich der Herzschlag – keine Frage. Prinz Charles und Prinzessin Anne waren nach Balmoral in Schottland geeilt. Andrew, Edward und Sophie hatten sich mit William auf den Weg gemacht. Es konnte nur eines bedeuten.
Alarmbereitschaft. Anspannung gepaart mit wilden Gefühlen. Jede:r von uns ist mit der Queen aufgewachsen, bei den meisten meiner Kolleg:innen – und auch bei mir – liegt die Faszination für Königshäuser in der DNA.
Als der Buckingham Palast um 19:32 Uhr (MEZ) die Todesnachricht verkündete, waren wir bereit. Der offizielle Codesatz für das Ableben der Queen hallte in unseren Ohren. "London Bridge is down" – Die Monarchin ist tot.
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Was folgte ist einem Rausch gleichzusetzen. Ja, wir waren bereit. Hatten Artikel, Videos, Fotostrecken für dieses eine, zuvor nicht greifbare Ereignis vorbereitet. Doch was wir alle nicht erwartet haben: Die Emotionen des historischen Moments drohten uns kurzzeitig zu überrollen. Doch nur für eine Sekunde, denn ab jenem Zeitpunkt, als die Nachricht vom Tod der Queen in unseren journalistischen Alltag einbrach, die Erstmeldung groß auf der Seite prangte, wurde der kurze Augenblick der drohenden Überwältigung abgelöst durch atemlose Professionalität, die Jagd nach der nächsten Information aus Großbritannien.
In Momenten wie diesen zeigt sich, wie gut ein Team funktioniert – und wie sehr jede:r Einzelne für diesen Job brennt. Unser Team war "on fire" – und das über Tage, Abende, manchmal auch Nächte bis zum Staatsbegräbnis für die Jahrhundert-Monarchin und darüber hinaus. Und ja, ich habe trotz Dauer-Adrenalin in diesen Tagen noch Zeit für Tränen gefunden – um eine Frau, die mich bis heute zutiefst beeindruckt.
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Jessica Liebeknecht, Mode-Beauty-Redakteurin und Sitemacherin
Als die ersten Gerüchte zum Gesundheitszustand der Queen laut wurden, hatte ich einfach nur noch einen Kloß im Hals. Dann unterbrach die BBC ihr Programm und ich wusste: Es ist Ernst. Vor meinem inneren Auge spielte sich ein Film an Bildern, Momenten und Situationen ab. Für mich war die Queen eine unerschütterliche Frau. Die Nachricht über ihren Tod hat mich, obwohl sie 96 Jahre alt werden durfte, hart getroffen und tief berührt.
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An dem Abend habe ich alles abgesagt und zusammen mit einigen Kolleginnen gearbeitet. Für mich fühlte es sich so an, als sei ich mittendrin, stünde vor den Toren von Schloss Balmoral und könne ihr die letzte Ehre erweisen. Obwohl ich schon häufig über die Queen geschrieben, unzählige Videos von ihr gesehen und viele Reden von ihr gehört habe, habe ich mich noch nie so nah und verbunden mit ihr gefühlt als am 8. September 2022.
Lara Golombek, Stv. Head of Lifestyle
Für alle, die bei GALA arbeiten, war der Tod der Queen immer der Super-GAU. Man wusste: irgendwann wird er kommen und es wird das größte Ereignis, über das wir in unserem Kosmos berichten können. Aber bitte noch lange nicht. Und so flog ich im September 2022 in den Urlaub. Als die Berichte über den Gesundheitszustand der Queen immer dramatischer wurden, kam zum ersten Mal der Gedanke auf: Was, wenn ich nicht arbeite, nicht mal auf demselben Kontinent bin, wenn die Queen stirbt?
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Und so kam es dann schließlich auch. Ich stand in Los Angeles zur Mittagszeit am Schalter, um meinen Mietwagen zurückzugeben und zum nächsten Stopp der Reise zu fliegen. Auf meinem Handy ploppte die Push-Nachricht von GALA auf, ich musste mich erstmal setzen. Und so verbrachte ich auch die kommenden Wochen damit, mir aus der Ferne die tolle Arbeit meiner Kolleg:innen anzuschauen – und sie haben mich auch auf der anderen Seite der Welt bestens informiert.
Charlotte Reppenhagen, News-Redakteurin
Am Todestag der Queen habe ich nicht gearbeitet. Ein Jahr später kann ich mich kaum noch daran erinnern, was genau ich an diesem Tag gemacht habe – nur daran, dass plötzlich die GALA-Eilmeldung auf meinem Handy aufploppte. Dass es der Königin gesundheitlich gesehen nicht immer gut ging, hatte ich in den Wochen zuvor zwar mitbekommen. Jetzt aber von der offiziellen Bestätigung ihres Todes zu lesen – das wollte erst einmal nicht richtig sacken.
Für mich war es schwer zu verstehen, dass es DIE Queen nicht mehr geben würde. Ihre kleinen Scherze mit Mitarbeiter:innen des Palastes, niedliche Gespräche mit ihren Enkelkindern oder witzige Grimassen am Rande von großen Ereignissen, das alles sollte jetzt plötzlich der Vergangenheit angehören? Als mein Freund später am Abend nach Hause kam, hatte er von ihrem Tod – natürlich – schon gehört. Er kam einfach ins Zimmer, stellte keine Nachfragen und nahm mich in den Arm. Ohne, dass wir beide etwas hätten sagen oder erklären müssen. Er sagte nur: "Es tut mir leid."
Julia Koschel, Content Commerce Editor
An dem Abend, an dem die Nachricht über den Tod der Queen die Runde machte, saß ich bei einem Töpferkurs an der Drehscheibe. Unnötig zu erwähnen, dass ich dabei nicht mit schmutzigen Händen nach meinem Handy griff, um die Nachrichten zu checken. Nachdem der Kurs beendet war, fiel mein Blick aufs Handy – dann der Schock. Wie gelähmt saß ich im Anschluss im Auto der Freundin, die mich nach Hause fuhr. Es fühlte sich vollkommen surreal an, nun in einer Welt ohne "unsere" Queen zu leben.
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Durch Zufall sollte mich mein Weg am nächsten Morgen sowieso nach London führen und so begab ich mich unmittelbar nach der Ankunft direkt zum Buckingham Palace, um dieser beeindruckenden Frau Tribut zu zollen und mich quasi zu verabschieden. Dieser Londonbesuch, der nur einer von vielen in meinem Leben war und ist, bleibt mir für immer in besonderer Erinnerung – die Stimmung in der Stadt kann man schlecht in Worte fassen. Diese trubelige Metropole wurde gefühlt einige Dezibel leiser. Gleichzeitig fühlten sich alle in ihrer Trauer irgendwie vereint. Am ersten Todestag der Queen bin ich nun wieder in London. Ein wenig Trauer wird noch immer mitschwingen.
Henning Hönicke, Stv. Head of Video
Es waren die schwarzen Anzüge in der BBC, die bei mir plötzlich das Gerücht zur Gewissheit machten: Die Queen war tot, ganz sicher, auch wenn es noch nicht verkündet worden war. Zu deutlich die vielen Hinweise, die sich den Tag über verdichteten, zu unmissverständlich die überstürzte Anreise ihrer Verwandtschaft, begleitet von einer verdächtigen Zurückhaltung der britischen Medien. Und plötzlich musste ich schlucken – egal, wie man zu Queen Elizabeth II gestanden haben mag, aber mit ihr war plötzlich ein Stück Menschheitsgeschichte verschwunden. England ohne die Queen? Undenkbar.
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Wie viele andere Menschen hatte auch ich die Königin von England unbewusst als eine Konstante angesehen, die sich einfach nie ändern würde, auch wenn das jeglicher Logik widersprach. Und nun stellte ich fest, wie seltsam fremd sich die Worte "König Charles" auf einmal in meinem Kopf anfühlten, an die wir alle uns nun gewöhnen mussten.
Sally Tine, News-Redakteurin
Queen Elizabeth – eine Frau, eine Monarchin, eine Legende. Als der Palast bekannt gab, dass sich die damalige Königin schonen und einen Termin absagen müsse, hat sich wohl kaum jemand etwas dabei gedacht. Immerhin war sie 96 Jahre alt und hatte bereits länger mit Mobilitätsproblemen zu kämpfen, solche Meldungen gehörten für uns bereits seit einigen Monaten zum Redaktionsalltag. Doch als am Nachmittag des 8. Septembers vermeldet wurde, dass sich Familienangehörige auf den Weg nach Schottland zu ihr machen, änderte sich die Stimmung schlagartig. Denn uns war klar: Die Queen wird sterben.
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Meine Kolleg:innen und ich bereiteten uns auf das Unvermeidliche vor, berichteten über jedes Detail dieser unvergleichlich traurigen News-Lage – auch wenn ich es auf einer persönlichen Ebene noch nicht realisieren wollte. Als Queen Elizabeths Tod um 19:30 Uhr deutscher Zeit bekannt gegeben wurde, stand die Welt – und mein Herz – für einen Moment still. Nach weiteren Stunden, zahlreichen Artikeln, Fotostrecken und Videos, klappten wir unsere Laptops zu. Wir ließen die Königin, die in den vergangenen 70 Jahren auf dem Balkon des Buckingham Palastes für unvergessliche Momente, mit schlagfertigen Antworten in Interviews für Lacher gesorgt, und mit ihrer Regentschaft Geschichte geschrieben hat, für einen Augenblick ruhen. Erst dann brach die Trauer über mich herein und ich verstand, dass Großbritannien seine Königin und ich ein prägendes Vorbild verloren habe.
Annkristin Engelbrecht, News-Redakteurin und Sitemacherin
Es war das erste Mal, dass ich in die USA gereist bin, das erste Mal New York, worauf ich mich schon so lange gefreut hatte. Und dann suchte ich plötzlich ein Starbucks nach dem anderen, um für ein paar Minuten WLAN zu erhaschen und mich über den neusten Stand auf Schloss Balmoral zu erkundigen. Der Stadtführung, an der ich zwischendurch teilgenommen habe, hörte ich nur mit halbem Ohr zu, ich war wie benebelt: Stirbt die Queen jetzt wirklich?
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Ja, sie ist gestorben. In dem Moment, als ihr Tod verkündet wurde, saß ich auf einer Fähre Richtung Williamsburg. Ohne Internet, aber dafür mit einem Ehepaar aus Australien, das für mich die News-Lage checkte und mir die traurige Nachricht überbringen musste: "Yes, she is dead." Und ich musste unweigerlich anfangen zu weinen, ganz zur Verwirrung des Ehepaares, das die Welt nicht mehr verstand. "But what's your connection to the family?", fragte mich der mir unbekannte Mann mehrmals sichtlich verwirrt. So wirklich darauf antworten konnte ich nicht. Nein, wir alle hatten keine direkte Verbindung zu Queen Elizabeth. Und trotzdem hat sie uns mehr berührt als jede andere Königin es jemals tun wird. Jemanden wie sie gibt es kein zweites Mal.
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