Geld und die Gier danach regiert auch die Kino-Welt – diesen Eindruck erweckt jedenfalls ein Blick auf einige der vielversprechenden Filmstarts im Oktober. Martin Scorsese, 80, etwa schickt in "Killers of the Flower Moon" einmal mehr seine Allzweckwaffen Leonardo DiCaprio, 48, und Robert De Niro, 80, in einen blutigen Machtkampf um Erdöl. In "Dumb Money – Schnelles Geld" wird derweil die ebenfalls reale Posse um die GameStop-Aktie, die 2021 aus heiterem Himmel durch die Decke ging, humoristisch wie tragisch aufgearbeitet. Dank "Freelance" kommen aber auch Fans von Action-Klamauk auf ihre Kosten.
„Freelance“, 5. Oktober
Das Leben als Familienvater, der sein Dasein in einer Anwaltskanzlei fristet, langweilt den Ex-Soldaten Mason Pettits (John Cena, 46) langsam aber sicher zu Tode. Da kommt das Angebot eines ehemaligen Militär-Mitstreiters (Christian Slater, 54) gerade recht: Mason soll die renommierte Journalistin Claire Wellington (Alison Brie, 40) auf ihre Reise in das südamerikanische Land Paldonien begleiten und dort als ihr Bodyguard fungieren. Der Personenschutz ist auch bitter nötig, denn: Als erste Journalistin überhaupt steht für Claire ein Interview mit dem Diktator Juan Arturo Venegas (Juan Pablo Raba, 46) an – doch inmitten des Termins fällt dummerweise ein Militärputsch …
Einschätzung:
Wrestler John Cena fühlt sich in der Filmkategorie "Action-Komödie" pudelwohl. Das bewies der Muskelberg nicht erst mit seiner Kino- und Serien-Rolle als DC-Antiheld Peacemaker. Die Story von "Freelance" lässt sogleich zahlreiche Assoziationen zu: "The Interview", gepaart mit "Massive Talent" und abgeschmeckt mit überkandideltem "True Lies"-Action-Klamauk. An die Leinwand-Präsenz eines Arnold Schwarzeneggers, 76, mag Cena wohl nie herankommen. Im Verbund mit "Community"-Star Alison Brie könnte "Freelance" aber für viele genau die richtige Art von lockerer Unterhaltung bieten.
„Killers of the Flower Moon“, 19. Oktober
Durch unerwartete Erdölvorkommen gehört die Osage Nation zu Beginn des 20. Jahrhunderts quasi über Nacht zu den wohlhabendsten Völkern der Welt. Der neue Wohlstand lockt jedoch weiße Eindringlinge an, die die Ureinwohner manipulieren, erpressen und schließlich ermorden, um an das Geld zu kommen. Nach einer erschütternden Mordserie nimmt das neu formierte FBI die Ermittlungen auf. Inmitten all dieser chaotischen Gewalt verliebt sich der weiße Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio) in die Ureinwohnerin Mollie Kyle (Lily Gladstone, 36).
Einschätzung:
Filmfans dürfen sich wahrlich auf einen waschechten "Scorsese" freuen: Hochspannung, Gewaltspitzen und fein ausgearbeitete Charaktere, die dieses Mal sogar auf wahren Personen beruhen und unter anderem von Scorseses Allzweckwaffen DiCaprio und Robert De Niro verkörpert werden. "Killers of the Flower Moon" basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch über die Osage-Morde, die zwischen 1910 bis 1930 verübt wurden – was den Film zu einem stargespickten, über 200 Minuten langen und bitter nötigen Geschichtsunterricht macht.
„Dumb Money – Schnelles Geld“, 26. Oktober
Keith Gill (Paul Dano, 39) ist Finanzanalyst und gibt auf seinem YouTube-Kanal Börsentipps. Dabei stößt er auf die Aktie der Videospiel-Ladenkette GameStop und geht ein nahezu irrsinniges Risiko ein. Gill steckt seine gesamten Ersparnisse in die GameStop-Aktie und lässt die Außenwelt über seinen Channel daran teilhaben – mit unglaublichen Folgen: Seine Videos gehen viral und der Aktienwert plötzlich durch die Decke. Doch während sich Kleinanleger über den unverhofften Geldsegen freuen, kommt den Hedgefond-Managern Gabe Plotkin (Seth Rogen, 41), Steve Cohen (Vincent D'Onofrio, 64) und Ken Griffin (Nick Offerman, 53) diese Entwicklung so gar nicht gelegen. Sie haben auf eine Insolvenz des Unternehmens spekuliert und machen folglich wegen Gill mächtig Miese.
Einschätzung:
Der schräge GameStop-Fall beherrschte im Jahr 2021 wochenlang die Nachrichtenwelt. Einmal mehr wurde damit gezeigt, dass die Realität mitunter die beste Quelle für Satire ist. Wer schon bei Adam McKays, 55, schwarzhumorigem Film "The Big Short" zwischen Fassungslosigkeit und Lachflash schwankte, wird auch mit "Dumb Money" seine Freude haben. Ähnlich wie der Film von 2015, der sich mit der Weltfinanzkrise vor rund 15 Jahren beschäftigte, widmet sich auch Craig Gillespies, 56, Streifen mit reichlich Galgenhumor den zuweilen arg dubiosen Machenschaften an der Wall Street – dort soll es bekanntlich auch Wölfe geben …
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